4. Impuls


Scherben der Gefühle - wir dürfen auch mal weinen 


Luca Riedl, 28.02.2024

Am Sonntag habe ich einen Impuls zum Thema "Lachen" geschrieben. Ich hoffe ich konnte den ein oder anderen zumindest ein Schmunzeln abgewinnen. Aber Freude ist nicht das einzige und letzte Gefühl, auf das ich eingehen will. Heute soll es ums Weinen gehen. 

 

Ein verregneter Tag, nichts läuft, wie es soll, der letzte Ausweg... eine Träne läuft über die Backe. Schmerz, Trauer, Ärger und Angst sind die häufigsten Ursachen für das Weinen. Ähnlich wie Lachen zählt Weinen zu den archetypischen menschlichen Ausdrucksbewegungen, die nicht erlernt werden. Die Äußerungen sind allerdings viel mehr als beim Lachen von Rollenerwartungen bestimmt. Im Sozialverhalten gibt es einige kulturelle Unterschiede beim Weinen. 

 

Weinen hat auch positive Effekte. Ein anhaltendes Weinen führt zur Ausschüttung von Oxytocin. Ein Bindungshormon, welches soziale Verbindungen fördert. Das Hormon hat außerdem eine wohltuende Wirkung auf das emotionale Wohlbefinden und kann im Körper zur Stressreduktion und Schmerzlinderung beitragen. 

 

Zu weinen ist ein untrügliches Zeichen von Mitgefühl, von innerer Gefühlswallung. Für gewisse Männer sind Tränen allerdings ein Zeichen von Schwäche. "Boy don´t cry" besingen The Cure eine verlorene Liebe. Ich bin der Meinung würden mehr Tränen aus Mitgefühl rollen, dann würden weit weniger Panzer über irgendwelche Felder rollen. Wir sollten unseren Tränen eine Chance geben. denn sie zeigen Betroffenheit und Weichheit und bejahen dadurch unsere eigene Schwachheit, was wiederum ein großartiges Zeichen der Stärke wäre. 

 

In der Literatur sind Tränen ein Zeichen für Heilung. Man denke an die Phönixtränen und Harry Potter oder an das Märchen Rapunzel. Das Weinen ist nicht das Ende, sondern der Anfang einer Heilung. Psalm 30,6 sagt: "Des Abends ist Weinen, und des Morgens ist Freude." Auch wenn wir durch dunkle Täler gehen, dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns durch unsere Tränen hindurch zur Freude führen wird.

 

Ich wünsche mir von dir, dass du dir Gedanken über deine Gefühle machst und sie erkennst und annimmst, wie sie sind. Verurteilt niemanden der den Mut hat in der Öffentlichkeit zu weinen, fragt lieber nach wie man helfen kann.