9. Impuls 


In einer unkontrollierbaren Welt sein


Luca Riedl, 10.03.2023

In was für einer Welt leben wir?

Kann man in dieser Welt alles unter Kontrolle haben?

Wie viel in unserem Leben ist eigentlich Zufall? 

Fragen über Fragen – wir wollen diesen nachgehen. Willkommen zum Glutzeit-Impuls.

Heute habe ich viel vor.

 

07:00 Uhr aufstehen

Bis 8 Uhr frühstücken, fertig machen, aufwachen, Kaffee trinken

08:00 Uhr ein paar Stunden arbeiten (Zum Glück kann ich mir meine Arbeitszeit frei einteilen!)

11:00 Uhr Mails beantworten, Handyzeit, Aufgaben für die SMJ erledigen

12:00 Uhr Einkaufen und Mittagessen kochen

13:00 Uhr mindestens drei Seiten Seminararbeit

16:00 Uhr eine Stunde joggen

17:00 Uhr duschen und fertig machen

17:30 Uhr Freunde treffen

19:00 Uhr Abendessen

20:00 Uhr einen Film schauen

22:00 Uhr 50 Seiten Buch lesen

Spätestens 24:00 Uhr schlafen!!

 

Ganz schön viel vor für einen Studenten während der vorlesungsfreien Zeit. Mein Tag ist durchgeplant. Mal sehen was dabei rauskommt.

 

07:00 Uhr Wecker lautet

Snooze-Taste

Ups…

08:30 Uhr jetzt sollte ich mal aufstehen

09:00 Uhr irgendwie werde ich nicht wach erstmal joggen

10:00 Uhr jetzt bin ich geschafft… duschen… einkaufen…

11:00 Uhr Handyzeit

12:00 Uhr Mittagessen kochen

13:00 Uhr jetzt mach ich was für die Arbeit und schreib dann an der Seminararbeit

16:00 Uhr Freund ruft an. Lust auf ein Bier? Ja.

19:00 Uhr Abendessen

20:00 Uhr jetzt muss ich doch noch ein bisschen was für Arbeit und Seminararbeit machen

22:00 Uhr ein Film muss sein

23:00 Uhr Schade ich werde müde… Ein paar Seiten Buch lesen muss aber sein

 

Oh! Ich habe mich nicht unter Kontrolle – Schade! Aber kann ich überhaupt alles unter Kontrolle haben?

Ich erinnere mich an meine letzte Klausur, das Ergebnis ist gerade gekommen. Darauf hatte ich viel gelernt. Eine 1,0 wäre gerecht! Aber es wurde nur eine 2,0. Warum? Ich war doch so gut vorbereitet. Achso da war ja was… An dem Tag habe ich schlecht geschlafen, dann kam auch noch der Bus zu spät. Erst ein paar Minuten vor Beginn bin ich völlig abgehetzt angekommen. Und dann hat der Dozent auch noch die unmöglichsten Fragen gestellt. Man Kann wohl nicht alles kontrollieren – aber schön wäre es.

 

Wir glauben, weil uns alle Türen offenstehen in unserer modernen Welt, wir könnten alles Kontrollieren. Mit unserem Handy haben wir alle Informationen der Welt und können Kontakt mit jeden aufnehmen, zu jeder Zeit. Mit dem Zug/Flugzeug/Schiff kommen wir an jeden Ort der Welt. Mit Geld können wir alles kaufen. Aber diese Kontrolle ist doch nur oberflächlich. Es gibt so viele Sachen, die wir nicht beeinflussen können. Andere Menschen. Das Wetter. Die Zeit. Irgendjemand muss doch dafür verantwortlich sein – Wenn ich es schon nicht bin.

 

Hätte ich in meiner Klausur eine 1,0 dann würde ich mich freuen. War ich dann allein dafür verantwortlich? Vermutlich nicht. Der Dozent hätte die richtigen Fragen für mich stellen müssen, mein Schlaf hätte besser sein müssen, der Bus hätte rechtzeitig da sein sollen. Nichtsdestotrotz habe ich Anteil an meiner Note. Weil ich gelernt hab wurde es eine 2,0 und nichts Schlechteres. Ich hätte auch den Bus verpassen können und wäre gar nicht aufgetaucht. Daran will ich gar nicht denken. Deswegen möchte ich dankbar sein! Für alles, was gut läuft! Für alles, was nicht so gut läuft!  

 

Wir leben in einer unkontrollierbaren Welt. Unser Glaube wir könnten alles kontrollieren ist ein Irrtum. Irgendjemand hilft uns. Lasst uns dankbar sein – auch untereinander. Im Notwendigen herrsche Einmütigkeit, im Zweifelhaften Freiheit, in allem aber Nächstenliebe.

 

Wir legen diese Gedanken in Gottes Hände und beschließen den Impuls - im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes - Amen.

Foto von Sivani Bandaru auf Unsplash